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Teil 2: Schuldigitalisierung – von Menschen, für Menschen!

Schuldigitalisierung, Teil 2

Per Grundgesetzänderung ist es dem Bund seit 2019 möglich, Gelder in die Schulen zu stecken. Bisher war dies Sache der Länder und Kommunen. Seitdem liegen im Digitalpakt 5.000.000.000 € vom Bund auf dem Tisch und wächst die Erkenntnis, dass Geld und Wille nicht immer sofort alles beheben können.

Die Schuldigitalisierung hat man vor 20 Jahren verschlafen und somit hat jede Partei die Möglichkeit gehabt hier rechtzeitig entgegenzuwirken. Nun haben wir 2020, Corona und soll es in 6 Monaten nachgeholt werden. So sehr ich mir wünsche, dass mein Traum einer digitalen Schule in Erfüllung geht; Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht.

Selbst wenn bürokratische Hürden fallen und Konzepte auf dem Tisch liegen, stehen folgende Themen einer schnellen Digitalisierung der Schulen im Wege:

  • Aus- und Fortbildung der Lehrkräfte
  • Infrastrukturarbeiten (WLAN, LAN, Elektro, …) versus Fachkräfteverfügbarkeit
  • Infrastrukturarbeiten in den Ferien, während des Schulbetriebes oder nachts?
  • usw.

Der Abruf der Gelder ist an eine Planung (z.B. den Medienentwicklungsplan) gekoppelt, die sicherstellen soll, dass Gelder nur ausgegeben werden können, wenn diese auch sinnvoll zum Einsatz kommen. Stimmen werden laut, beklagen dieses als bürokratische „Planungsfessel“, ich erachte es als sinnvolle Verschwendungsbremse. Auch wenn ich mich unbeliebt mache, aber es sind auch meine Steuergelder und meinen schulpflichtigen Kindern ist mit einem Tablet, auf dem das Schulbuch jetzt „cool“ als PDF liegt, nicht geholfen.

Der Druck wächst und so gab es am 21.09.2020 den Schulgipfel mit erstklassiger Besetzung:

  • Kanzlerin Angela Merkel (CDU)
  • SPD-Vorsitzende Saskia Esken
  • Bundesbildungsministerin Anja Karliczek
  • Kultusministerinnen und Kultusminister 

Es ist sehr zu begrüßen, dass in dieser Runde zusammengesessen, diskutiert und entschieden wird. Meines Erachtens wurden zwei wesentliche Entscheidungen getroffen:

  • Ausstattung aller Lehrkräfte mit Dienstlaptops
  • Aussetzen der „Planungsfessel“ für 18 Monate

Seit über acht Jahren beschäftige ich mich mit dem Thema Digitalisierung der Schulen und finde es beschämend, dass erst im Jahre 2020 der Beschluss gefasst wird, alle Lehrkräfte mit Dienstlaptops auszustatten – ich hoffe parallel kommen einheitliche E-Mail-Adressen, denn Mails von Absendern wie „MetalMike@“ werden von mir eher selten gelesen.

Parallel dazu muss das Projekt-Management aufgesetzt, der Roll-Out-Prozess sowie Grundgedanken zum Thema Datensicherheit geplant werden, Kernkompetenzen der evolving systems consulting.

Das Aussetzen der „Planungsfessel“ wird das wirkliche Problem nicht lösen. Denn die bisher festgeschriebene Standortbestimmung, die Wegbeschreibung und die Zieldefinition sind Grundlage für einen langfristigen, sicheren und erfolgreichen Schulbetrieb mit digitaler Unterstützung. Die Beschaffung von Endgeräten (Tablets, Notebooks, Laptop, Desktop) und der benötigten Infrastruktur (WLAN, Netzwerk, George, und so weiter) sowie die Ertüchtigung der Schulen durch Breitband Anschlüsse ist selbstverständlich zwingende Voraussetzung.

 

Es geht nicht darum, möglichst schnell viel Geld auszugeben. Es geht darum, alle notwendigen Maßnahmen zu bedenken, zu planen und dann zielgerichtet zu investieren.

Wenn nicht von Anfang an Themen wie Datensicherheit, Servicekonzepte und Fortbildung mit einfließen, halte ich einen zukünftigen digitalisierten Schulbetrieb für nicht finanzierbar. Am Ende ist das Geld eben doch schnell verbraucht.

Bevor sich eine Familie überlegt ein Haus zu bauen, wird sie grundlegende Dinge klären. Denn nachträglich das Haus unterkellern zu lassen, ist machbar - jedoch der wirtschaftliche Wahnsinn. Dann muss entschieden werden, ob das Haus in Eigenregie gebaut werden kann oder lieber durch eine Firma. Im späteren Verlauf sind viele Dinge noch zu verändern, zu optimieren.

Daher halte ich die durchdachte Planung für unerlässlich:

  • Auf welchem Pfad der Digitalisierung befindet sich die Schule heute?
  • Wo möchte die Schule kurz-, mittel und langfristig stehen?
  • Mit welchen Investitionen und Maßnahmen werden die Ziele erreicht?
  • Wie sieht das Sicherheitskonzept nach BSI aus?
  • Wer übernimmt den IT-Betrieb?

Im Bericht der Tagesthemen (21.09.2020, 22:35 Uhr) wird es schnell deutlich: Die Herausforderung liegt nicht in der Bestellung der Hardware. Es kann nicht sein, dass LehrerInnen sich um die IT kümmern und parallel dazu Unterrichtsstunden ausfallen. Weil ich überzeugt bin, meinen Kindern das Wissen nicht besser vermitteln zu können, überlasse ich das den ExpertenInnen, nämlich den Lehrkräften. Würde ein Mittelständler mit 500-1000 Mitarbeitern auch so agieren und die IT intern ein bisschen aus der Buchhaltung und ein bisschen aus der Lagerverwaltung steuern lassen?

Im Umkehrschluss: Roll-Out und Projekt-Management können andere besser.  

Beispiel: IT-Betrieb

Erwarte ich zu viel, wenn eine Störung in der Schulsoftware oder der Infrastruktur für alle gleich innerhalb einer Zeit X behoben ist? Ich denke nein. Aber einen verfügbaren, gesicherten und bezahlbaren IT-Betrieb kann eine einzelne Schule nicht übernehmen. Kosten für Verfügbarkeit (Service Level Agreement -SLA) und Datenschutz (BSI/27001) skalieren über die Menge der User.

Daher ist neben allen anderen Überlegungen für eine moderne und digitale Schule auch ein User-Help-Desk bereitzustellen.

  • Self-Serviceportal
  • 5x7 Servicezeiten

(Siehe auch https://www.evolvsys.com/news/detail/ihr-service-desk-der-zukunft-doch-wie-sieht-der-aus)

 

Die Schulen in den Städten haben in der Regel einen Schulträger und somit einen deutlichen Vorteil gegenüber den Schulen im ländlichen Raum:

Die Planungs- und Betriebskosten je User (Lehrkräfte, Schülerschaft) sind deutlich geringer.

  • Konzeptkosten
  • Hardwareplattform
  • Betriebskonzepte

Die geringeren Einkaufspreise im Bereich der Softwarelizenzen durch Volumenrabatte rechne ich nicht einmal mit ein. Wenn sich die Schulträger nicht zu gemeinsamen Konzepten entscheiden, dann wird die Bildungsungerechtigtkeit, in dem Fall durch die weniger digitale Schule, im ländlichen Raum zunehmen – ungeachtet der sozialen Herkunft.

Ohne Frage, wir müssen schnell sein, wir müssen flexibel sein und vor allem eine IT bereitstellen, auf die die aktuelle SchülerInnen-Generation Lust hat. Wir als evolving systems consulting GmbH können genau diese Aufgaben übernehmen.

Wir kennen IT, wir kennen Projekte und wir kennen die erfolgreiche Steuerung dieser Projekte. Die Schulen oder die Schulträger kennen die pädagogischen Anforderungen. Gemeinsam wird es eine runde Sache.

Kai Bowenkamp

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